Tradition seit 1907
Die Linzer Lokalbahn
Die Linzer Lokalbahn AG ist eine Aktiengesellschaft nach österreichischem Recht mit einem eingetragenen Grundkapital von € 700.000. Die Anteile befinden sich zu 54,1 Prozent im Besitz der Stadt Linz. Einen weiteren Hauptanteil von 35,3 Prozent hält die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H., der auch die Betriebsführung obliegt.
Ein Anteil in Höhe von 10,6 % befindet sich bei Gemeinden und im Steubesitz. Die Partnerschaft funktioniert einwandfrei, die <LILO> hat keine Schulden, weist eine positive Gebarung und steigende Frequenzen auf.

Die Geschichte der LILO
Am 13. Oktober 1907 erhielten „auf Grund Allerhöchster Ermächtigung“ der Gutsbesitzer Botho Graf Coreth in Waizenkirchen und der Kaufmann sowie Fabriksbesitzer Franz Eybl in Neumarkt vom k.k. Eisenbahnminister Dr. Julius von Derschatta die Konzession für den „Bau und Betrieb einer mit elektrischer Kraft zu betreibenden normalspurigen Localbahn von der Staatsbahnstation Neumarkt – Kallham nach Waizenkirchen mit einer Abzweigung von Niederspaching nach Peuerbach“, veröffentlicht im RGBl. Nr. 241/1907. Noch im selben Jahr wurde die „A.G. Neumarkt – Waizenkirchen – Peuerbach“ gegründet (NWP). Dies war der Beginn des Ausbaus einer von Seiten der Landeshauptstadt Linz angestrebten Lokalbahnverbindung zwischen Neumarkt – Peuerbach – Waizenkirchen – Eferding – Linz. Ab dem Jahre 1907 kam es daher zu verstärkten Bemühungen, die Bahn über Eferding nach Linz zu verlängern, nicht zuletzt auf lebhaften Wunsch der Städte Eferding und Linz, um der Verkehrsablenkung nach Wels zu begegnen.
Die betriebstechnischen Vorschläge des Baurates Ing. Dr. h.c. Josef Stern und der Finanzierungsplan des Landeshauptmann-Stv. Dr. Ernst Jäger wurden einhellig akzeptiert, denen zufolge die Lokalbahn nach Linz vollkommen aus eigener Kraft, ganz ohne staatliche Subvention, nur mit Unterstützung der lokalen Interessenten durch die Ausgabe einer Obligationsanleihe von 1,2 Millionen Kronen und von Prioritätsaktien um 2,1 Millionen Kronen sowie von Stammaktien um 200.000 Kronen erbaut werden sollte. Am 17. November 1909 beschloss der Gemeinderat der Landeshauptstadt Linz 1,5 Millionen Kronen in Prioritätsaktien und somit 65 Prozent des Aktienkapitals zu zeichnen.
Nach schwierigen Verhandlungen wurde am 12. Jänner 1911 die Konzession zum Bau und Betrieb „der normalspurigen Lokalbahn von Linz über Eferding nach Waizenkirchen“ erteilt und im „Reichsgesetzblatt für die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, VI. Stück vom 25. Jänner 1911, RGBl. Nr. 13/1911, verlautbart. Die Projektierung und Bauausführung lag von Anfang an bei Stern & Hafferl. Dieses erfahrene Bahnunternehmen übernahm auch die Betriebsführung. Diese „Public Private Partnerschaft“ hat sich bis zum heutigen Tag bestens bewährt.
Bereits am 21. März 1912 wurde das 1. Teilstück Linz – Eferding dem öffentlichen Verkehr übergeben; die 2. Teilstrecke bis Waizenkirchen und damit die Verbindung mit der NWP nach Neumarkt und Peuerbach wurde am 16. Dezember 1912 trotz verregneten Sommers und schwierigen Bauterrains noch vor Ablauf des vereinbarten Fertigstellungstermins eröffnet. Vier Personentriebwagen und eine Güterzuglokomotive, vier Personenanhängewagen, zwei Gepäckwagen mit Postabteil, fünf gedeckte und neun offene Güterwagen hatte die Grazer Waggonfabrik geliefert.
Lange Zeit musste mit diesen Fahrzeugen das Auslangen gefunden werden. Erst nach 40 Jahren konnten zwei neue Grazer Triebfahrzeuge samt Beiwägen in Betrieb genommen werden. Ansonsten musste man sich mit Gebrauchtfahrzeugen behelfen.
Es dauerte weitere 45 Jahre, bis nach langwierigen Verhandlungen des Vorstandes mit dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz im Jahr 1997 der Durchbruch erzielt und die Entscheidung über die längst fällige Erneuerung des Fuhrparks der <LILO> gefällt wurde: So wurden im Jahr 2000 acht neue Triebfahrzeuge geliefert und im Zuge der Realisierung der PROGNOS-Studie über die Gestaltung des öffentlichen Verkehrs rund um Linz weitere 6 Stück angekauft, sodass derzeit 14 moderne Gelenktriebwagen (GTW) ihren Dienst versehen.
Im Jahr 1998 wurde die Neumarkt-Waizenkirchen- Peuerbach-Lokalbahn NWP mit der <LILO> zu einer Aktiengesellschaft verschmolzen und damit der seit 1912 bestehenden Betriebsgemeinschaft auch formal Rechnung getragen.
Die letzte Ausfahrt aus dem Lokalbahnhof in der Coulinstraße fand im Beisein von Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Ratzenböck am 8.11.2005 mit einem KBE-Triebwagen im Rahmen einer Vernissage statt. Für die Einbindung in den Hauptbahnhof in Linz ab 18.11.2005 waren die neuen Gelenktriebwagen mit 2-System-Betrieb (750 V Gleichstrom, 15 kV Wechselstrom) eine unabdingbare betriebliche Voraussetzung, weil zwei unterschiedliche Stromsysteme (<LILO> und ÖBB) für die Traktion zur Verfügung stehen. Die Gelenktriebwägen sind mit Transformatoren, Netzstromrichter, IGBT-Stromrichter, vier 3-Phasen- Drehstrommotoren, Niederflureinstieg, Vollklimatisierung, Luftfederung und WC´s ausgestattet und erreichen mit einer Dauerleistung von 520 kW eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Sie sind 38,2 m lang, 58,2 t schwer und verfügen über 126 Sitz- und 108 Stehplätze.
Für die sich im Besitz der <LILO> befindlichen GTW leistete die Stadt Linz einen großen Beitrag zur Finanzierung in Höhe von € 9,5 Mio. bzw. 26 % von insgesamt € 36,5 Mio. 74 % finanzierten das Land OÖ und der Bund. Neben den 14 GTW´s verfügt die <LILO> über 2 Nostalgiefahrzeuge, 2 Triebwagen und 4 Loks, die alle mit GPS-Zugleitfunk ausgestattet sind und auf 1435 mm Normalspur fahren. Auf der Baulänge von 59 km befinden sich 44 Haltestellen und Bahnhöfe und 252 Eisenbahnkreuzungen, welche die betrieblichen Abläufe wegen des einspurigen Fahrweges und doch sehr dichten Verkehrs nicht gerade leicht machen.

Betriebsführung Stern & Hafferl
Die Betriebsführung dieser Lokalbahn erfolgt seit 1912 durch die Firma Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Gmunden. Die Firmengruppe Stern & Hafferl hat ein ganzes Zeitalter Technikgeschichte mitgestaltet und präsentiert sich heute als modernes, zukunftsorientiertes Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern, das in den Sparten Verkehr, Bau & Elektro tätig ist.
Von der ausgehenden Gründerzeit über das entwicklungsstärkste Jahrhundert der Weltgeschichte bis hin zum Kommunikationszeitalter des 21. Jahrhunderts, konnte die als Ingenieurbüro gegründete Firma Stern & Hafferl alle Umwälzungen im Verkehrswesen und Energiebereich oder im Baugeschehen, miterleben und mitgestalten.
Mit einer verantwortungsvollen, nie absolut auf Risiko und Gewinn ausgerichteten Firmenführung und einem Gespür für sich verändernde Aufgabenstellungen, hat man für Generationen von Menschen als Verkehrs- und Energiepionier Ideen visionär eingebracht und ihre Verwirklichung erreicht. Eine Unternehmensgruppe mit Visionen & Tradition, welche die Zeichen der Zeit zu nutzen weiß.